Varanasi gehört zu den ältesten dauerhaft bewohnten Städten der Welt und ist die wahrscheinlich heiligste Indiens. Täglich strömen tausende Pilger zum Ufer des Ganges, um sich in einem Bad von ihren Sünden reinzuwaschen. Das ist allerdings nicht zu empfehlen, da der Fluss mit Schwermetallen hochgradig belastet ist. Sie steigen dazu an verschiedenen Stellen Treppen (Ghats) hinunter ins Wasser. Außerdem ist der Ort auch bekannt für Ayurveda, Esoterik, Meditition, Anlaufpunkt für Sinnsuchende und solche, die an ihrem Karma arbeiten wollen. Das Ganze ist auch eine große Touriattraktion (vor alle für westliche), so dass in der Stadt jede Menge los ist. Zur Zeit allerdings nicht ganz so viel wie in ca. 1 Woche, wenn der Pegel des Ganges gesunken ist und man die Ghats über den Uferweg erreichen kann.
Daneben gibt es zahlreiche Tempelanlagen, von den viele für Nicht-Hindus tabu sind und auch nicht fotografiert werden dürfen. Von außen sind sie oft beeindruckend, von innen wirken sie oft kitschig. So gibt es zum Beispiel Götter als Spielmaschinen, die sich elektrobetrieben bewegen. Das Ganze erinnert mehr an das Phantasialand oder an eine Fahrt in einer Geisterbahn.
Varanasi ist auch eine religiöse Leichenverbrennungsstätte, an der täglich über 300 Tote aller Kasten verbrannt und die Asche in den Ganges geschüttet wird. Dieses Schauspiel darf man zwar besichtigen, aber nicht fotografieren. Abends war ich mit dem Boot noch einmal dort, bei einem gewissen Abstand dürfen dann Fotos gemacht werden. An einem anderen Ghat fand eine Aufführung von sieben Priestern statt, wahrscheinlich mehr als Touriattraktion. Das Beeindruckendste dabei waren die Menschenmassen drumherum.
Meine Unterkunft hier ist recht basic, aber mit einem tollen Ausblick auf den Ganges und einen super netten Herbergsvater, der mich auch morgen zur Bahn bringt.
Apropos Bahn: diesmal habe ich selbst versucht, mein Ticket online zu buchen. Das hat auch Stunden gedauert (Registrierungen, Einchecken, Sicherheitscodes, Züge heraussuchen etc.), um dann doch
nicht zu funktionieren, da am Schluss keine internationalen Kreditkarten akzeptiert werden. Ich habe letztlich für morgen ein Ticket nach Satna über ein Reisebüro gebucht (um anschließend mit dem
Bus nach Khajuraho weiter zu fahren). Das war zwar ein paar Rupien teuer, ging letztlich aber völlig unbürokratisch. Von den Tempelanlagen aus Khajuraho melde ich mich wieder.
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Leila (Mittwoch, 06 November 2013 22:24)
Was für tolle Erlebnisse und Fotos!!!!
Die wahren Helden auf deiner Tour sind wohl die Herbergsväter
liebe Grüße
Leila