Ich bin noch ein letztes Mal an die Pazifikküste gefahren, nach Trujillo bzw. an den 13 km entfernten Küstenort Huanchaco. Nach den regnerischen und kühlen Tagen in den Bergen bei Huaraz war es die reinste Erholung. Auch das Hostal war sehr relaxend, eine schöne Anlage mit nur wenig Gästen. Da nimmt man auch schon mal einen Übernachtungspreis von 5 € in Kauf.
Chan Chan
Trujillo macht den Auftakt zu einer kleinen Serie an architektonisch bzw. historisch interessanten Stätten, die ich in der nächsten Zeit besuchen werde. Zunächst habe ich den Ruinenkomplex Chan Chan besichtigt - die bis heute größte Lehmziegelstadt der Welt (Unesco-Weltkulturerbe). Fertiggestellt im 13. Jahrhundert von den Chimu, deren Königreich sich über 1.000 km entlang der peruanischen Küste erstreckte. In Chan Chan lebten mehr als 60.000 Menschen, die Stadt hatte unermessliche Gold-, Silber- und Keramikschätze, bevor sie von den Inkas erobert und später von goldgierigen Spaniern geplündert wurde. Die größten Schäden jedoch richteten sintflutartige Regenfälle (el Nino) an, die die Lehmmauern beschädigten, weshalb diese inzwischen überdacht wurden. Die Anlage ist von einer 10 m hohen Stadtmauer umgeben. Am besten erhalten ist der Palacio Nik An, der u. a. zwei Zeremonialplätze hat. Die Wände sind mit geometrischen Figuren mit Tierdarstellungen (Vögel, Fische, Pelikane) verziert.
Huaca del Sol und Huaca del la Luna
Die beiden Pyramiden sind Heiligtümer der Moche, die die Anlagen im 1. Jahrtausend erbaut haben. Während die Sonnenpyramide mehr durch ihre Größe beeindruckt (rund 140 Mio. Lehmziegel wurden dort
verarbeitet), kann man in der Mondpyramide gut erhaltene Wandmalereien und Wandreliefs bewundern. Die Huaca de la Luna war ein Bauwerk, das den Moche als religiöses Zentrum für ihre Zeremonien
und Rituale diente, bei denen auch Menschen geopfert wurden, deren Skelette man bei Grabungsarbeiten (die immer noch andauern) fand.
Trujillo
Die Stadt mit ihren 800.000 Einwohnern ist die drittgrößte Perus. Sie zeichnet sich durch ihre gut erhaltenen Koloniegebäude aus - die man vor allem rund um die Plaza de Armas findet. Architektonische Besonderheiten sind die dekorativen Fenstergitter und die geschlossenen Holzbalkone, um dessen ausgefallenstes Design die wohlhabenden Bewohner wetteiferten.
Der weitere Ausblick
Die folgende Reiseroute steht weitgehend fest. Ich werde Ecuador auslassen und stattdessen den Kontinent von West nach Ost durchqueren - vom Pazifik nach Brasilien zur Atlantikküste, wo ich in ca. 1 Monat pünktlich zur WM ankommen werde. Das Ganze überwiegend auf dem Wasserweg - sprich den Amazonas mit Booten herunterfahrend. Dabei werde ich auch irgendwo eine mehrtägige Dschungel- bzw. Regenwaldtour machen. Die weiteren Stationen sind: Cajamarca - Chachapoyas - Tarapoto - Yurimaguas (hier hört die Straße auf und der Dschungel und der Amazonas beginnt) - Iquitos - Dreiländereck Peru-Kolumbien-Brasilien - Leticia (Kolumbien) - Tabatinga (Brasilien) - Manaos - Belem (Atlantikküste) - danach 2.000 km mit dem Bus nach Salvador de Bahia, wo die deutsche Nationalmannschaft am 16. Juni ihr erstes Spiel austrägt. Soweit der Plan.
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Susanne (Mittwoch, 14 Mai 2014 14:05)
Ich bin gespannt auf Deine Reise auf dem Amazonas. Da habe ich gleich den Herzog-Film "Fitzcarraldo" vor Augen, in dem der Protagonist mit einem Dampfer den Amazonas entlang fährt, ihn mithilfe von Einheimischen sogar über einen Berg schleppen lässt, um nach Iquitos zu gelangen wo er ein Opernhaus errichten will ... Ich stelle fest ich muss mir den Film noch einmal anschauen, um ihn mit den Bildern vergleichen zu können, die Du dann hoffentlich zeigst bzw. in den Blog einstellst.
Manfred (Freitag, 16 Mai 2014 17:30)
Ja, von dem Film habe ich auch schon gehört aber noch nicht gesehen. Ich habe allerdings nicht vor, einen Dampfer über den Berg zu schleppen.
Leila (Sonntag, 25 Mai 2014 23:51)
Du bist auch nicht so irre wie Fitzcarraldo oder Klaus Kinski, der ihn spielt. Aber der Film ist wirklich sehenswert. Susanne, wir könnten ihn doch zusammen sehen und versuchen uns Manni in den Situationen vorzustellen?
Ansonsten wieder tolle Bilder und Infos! Besonders die Pyramiden haben mir gut gefallen. Es scheint auch nicht überlaufen zu sein.